Mit dem Turbo GT mit Weissach-Paket machen die Zuffenhausener Ingenieure den Taycan zum schnellsten jemals gebauten Serien-Porsche.
Ein feststehender Carbon-Heckflügel mit Weissach-Logo, Aeroblades am Bugteil, Keramikbremsen, Carbon-Vollschalensitze, fehlende Rückbank – das sind nur die offensichtlichsten Warnsignale des Taycan Turbo GT mit Weissach-Paket, die Vorsicht suggerieren: Mit diesem Geschoss sollte man sich besser nicht anlegen. Wer mit einem Taycan Turbo GT vorfährt, setzt ein Statement, das selbst in der Welt der Supersportler seinesgleichen sucht und ein angemessener Seitenhieb gegenüber der Konkurrenz aus aller Welt ist.
Schon beim Einsteigen wird klar, dass es sich hier um keinen normalen Taycan handelt. Kaum ist die Fahrertür geöffnet, sorgt der Komforteinstieg des High-End-Luftfederfahrwerks „Porsche Active Ride“ für ein zügiges Anheben der gesamten Karosserie, und ich erblicke die CFK-Vollschalensitze, die mich in hochglänzendem Sichtcarbon anlächeln. Da die B-Säule des Taycan vergleichsweise weit vorgerückt ist und die Tür dementsprechend kurz, muss man sich in die Sitze, welche übrigens auch in den GT-Modellen sowie im 918 zu finden sind, regelrecht einfädeln. Im Innenraum setzt sich der puristische Ansatz fort: Die Rücksitzbank wurde entfernt und durch eine Carbonverkleidung mit kleinem Staufach ersetzt. Alltagstauglich? Nicht wirklich – aber man sieht sofort, dass Porsche es mit diesem Taycan ernst meint. Amüsant ist jedoch, dass sich an den hinteren Türen die wohl am wenigsten benutzten Fensterheber aller Zeiten befinden. Dämmmaterialien, hintere Lautsprecher und sogar die analoge Uhr des Sport-Chrono-Pakets wurden eingespart – alles im Sinne der Gewichtsreduktion. Das Infotainment bleibt ganz wie gewohnt intuitiv, die Materialien und Verarbeitung sind auf hohem Porsche-Niveau mit simplem Design und hochwertigem Race-Tex.
Unter der Haube – oder besser gesagt, im Unterboden – arbeitet ein leistungsstarker Pulswechselrichter aus Siliziumkarbid, der mit Launch Control bis zu 1.034 PS freisetzt. Mit einem maximalen Drehmoment von 1.240 Nm sorgt der Turbo GT für Beschleunigungen, die einen kurzzeitigen Realitätsverlust hervorrufen können. Ein schwindelerregendes Unterfangen, das durchaus mit Vorsicht zu genießen ist. Mit Launch Control sprintet der Taycan Turbo GT nämlich in 2,2 Sekunden auf Tempo 100 – ein Wert, mit dem weder ein Bugatti Chiron noch ein Ferrari SF90 XX Stradale mithalten kann. Das „Porsche Active Ride“-System sorgt bei flotten Kurvenfahrten nicht nur für Komfort durch Ausgleich von Fahrunebenheiten und Reduzierung der Seiten- und Längskräfte, sondern auch für ein sicheres Fahrgefühl. Denn der Wank- und Nickausgleich verspricht ein spürbar gesteigertes Gripniveau, das mir bei einer Fahrt durch die Steiermark das Gefühl gibt, auf Schienen zu fahren. Verstärkt wird die Agilität des Turbo GT durch die Hinterachslenkung sowie das „Porsche Torque Vectoring Plus“ – eine variable Antriebsmomentenverteilung an den Hinterrädern inklusive automatischer Differenzialsperre. Sollte jemals ein Überholmanöver fällig und der Taycan nicht schnell genug sein, lässt sich durch einen einfachen Knopfdruck am Lenkrad der „Attack Mode“ abrufen, der für 10 Sekunden zusätzliche 163 PS freisetzen kann. Diesen Gimmick hat Porsche wohl eindeutig aus der Formel E übernommen.
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