Der ÖAMTC liefert neue Erkenntnisse zu Haltbarkeit und Umweltwirkung von 160 getesteten Reifen seit 2023.
Reifen sollen sicher sein – das bleibt auch 2025 das zentrale Kriterium für Konsumenten. Doch neben dem Bremsweg rücken inzwischen zunehmend Aspekte wie Verschleiß und Nachhaltigkeit in den Fokus. Der ÖAMTC hat daher 160 Reifentest-Ergebnisse aus den Jahren 2023 und 2024 analysiert und dabei den Abrieb von Modellen unterschiedlichster Hersteller verglichen. Ziel war es, herauszufinden, wie stark sich moderne Reifen abnutzen und wie Hersteller den Zielkonflikt zwischen Grip und Haltbarkeit lösen.
Laut ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl ist der Reifenabrieb längst nicht nur ein wirtschaftlicher Aspekt – sondern zunehmend auch ein umweltrelevanter: Weniger Abrieb bedeutet weniger Mikroplastik in der Umwelt und gleichzeitig eine längere Lebensdauer der Reifen. Besonders hervorgetan hat sich Michelin mit einem durchschnittlichen Abriebwert von nur 52 Milligramm pro Kilometer und Tonne Fahrzeuggewicht. Auf den weiteren Plätzen folgen Hankook (62 mg/km/t), Continental (63 mg/km/t) und Goodyear (65 mg/km/t). Diese Premium-Hersteller liefern demnach eine überzeugende Balance zwischen Sicherheit und geringem Verschleiß. Weniger erfolgreich schnitten unter anderem Bridgestone, Pirelli und Firestone ab – Letzterer bildete mit durchschnittlich 82 mg/km/t das Schlusslicht der Auswertung.
Die gute Nachricht: Einige Hersteller haben den klassischen Zielkonflikt zwischen Grip und Langlebigkeit mittlerweile technisch gelöst. Das zeigt sich auch daran, dass moderne Reifen inzwischen mit geringerer Profiltiefe auf den Markt kommen – ein Effekt der verbesserten Materialeigenschaften. „Die Reifen nutzen sich langsamer ab, daher ist mehr Profil gar nicht nötig“, erklärt Kerbl. Gleichzeitig bringt weniger Gummi auch ein niedrigeres Gewicht, was wiederum den Kraftstoffverbrauch senkt.
Ein weiterer Treiber für die Entwicklung langlebiger Reifen ist die kommende Abgasnorm Euro 7. Ab dem Jahr 2027 wird erstmals auch der Reifenabrieb gesetzlich reguliert. Hersteller müssen dann nachweisen, wie viel Materialverlust ihre Reifen pro gefahrenem Kilometer erzeugen. Die Auswertung des ÖAMTC zeigt: Einige Anbieter sind bereits gut gerüstet für diese Anforderungen – andere werden technologisch aufholen müssen.